Platz 1 (Vormonat: - )
Louisa Luna: Abgetaucht
Aus dem Englischen von Karin Diemerling
Suhrkamp, 457 Seiten, 18,95 Euro
»Ilona«, Oregon. Vor Dekaden ist Footballstar Zeb aus dem Stadion weggerannt. Jetzt soll Alice Vega den Abgetauchten in Ilona suchen, stößt auf den Kleinstadtking, seinen Sheriffkumpel und ein Rassistennest. Legt sich mit ihnen und den Hintermännern an, schützt die Schwachen und säubert die Stadt. Hardboiled feministisch.
Platz 2 (Vormonat: 6)
Patrícia Melo: Die Stadt der Anderen
Aus dem Portugiesischen von Barbara Mesquita
Unionsverlag, 398 Seiten, 26 Euro
São Paulo. An der Praça Matriz kommen die Obdachlosen, Junkies, Waisenkinder der Metropole zusammen. Unverdrossen rennen sie gegen Hunger, Polizeiterror, Vertreibung, staatliche »Fürsorge« an, sehnsüchtig nach Glück und Zukunft. Brasiliens Elend. Ode an die Überlebenskraft der vermeintlich Schwächsten.
Platz 3 (Vormonat: 3)
Danya Kukafka: Notizen zu einer Hinrichtung
Aus dem Englischen von Andrea O’Brien
Blumenbar, 348 Seiten, 22 Euro
Upstate New York. In zwölf Stunden wird Ansel Packer hingerichtet. Zeit für den Serienmörder, sein Leben zu rekapitulieren. Kukafka spiegelt es in den Schicksalen dreier Frauen, die seinen Weg kreuzen mussten. Omnipräsente patriarchale Gewalt und ihre Zerstörungen: Keine Hinrichtung kann sie heilen. Eindringlich.
Platz 4 (Vormonat: 1)
Hervé Le Corre: Durch die dunkelste Nacht
Aus dem Französischen von Anne Thomas
Suhrkamp, 340 Seiten, 17 Euro
Bordeaux. Ein muttergeschädigter Frauenmörder, ein desillusionierter Kriminalpolizist und eine junge alleinerziehende Mutter, geprägt von Gewalterfahrung, treiben durch Spätwinternächte voller Schlamm, Regen und Depression. Deutsche Entdeckung eines der bekanntesten französischen Krimiautoren und seiner schwarzen Ästhetik.
Platz 5 (Vormonat: 5)
Fabio Stassi: Die Seele aller Zufälle
Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki
Edition Converso, 284 Seiten, 24 Euro
Rom. Nur wenige kaum verständliche Worte hat Bibliotherapeut und Detektiv Vince Corso, um ein Buch aufzuspüren, das der Schlüssel zum geistigen und vermutlich sogar finanziellen Vermächtnis eines Alzheimerkranken sein soll. Detektion mit den Wundern des Lesens und der Imagination. Vor der Tür: engstirniger Ausländerhass.
Platz 6 (Vormonat: - )
Till Raether: Danowski: Sturmkehre
Rowohlt, 303 Seiten, 18 Euro
Hamburg, Dänemark. Danowskis Chef will mehr: Der Fleetmörder der 90er Jahre ist gefasst, aber nicht alle Opfer sind identifiziert. Eines soll die verschwundene Marie Kolossa sein. Danowski muss sie finden, sonst wandert er in den Knast. Showdown auf sturmumtoster Insel – allein dafür muss man Danowskis letzten Fall lesen.
Platz 7 (Vormonat: - )
Charles den Tex: Repair Club
Aus dem Niederländischen von Simone Schroth
HarperCollins, 492 Seiten, 14 Euro
Den Haag, Zürich, Dresden. Rentner John Antink repariert, was kaputt ist. Als ihm jemand eine Waffe vorhält, ist er plötzlich gezwungen, seine Vergangenheit zu entrümpeln. Vor 1989 hat er erfolgreich KGB-Gelder in den Westen transferiert. Sein Partner: ein kleiner Russe. Putin-Russland hält Antink im Griff. Hochspannend.
Platz 8 (Vormonat: - )
Adam Morris: Bird
Aus dem Englischen von Conny Lösch
Edition Nautilus, 303 Seiten, 20 Euro
Westaustralien. Carson ist jung, attraktiv, schlagfertig, ein Abenteuer wert. Bestimmt hätte er die Chance, aus dem Knast zu kommen. Aber er ist ein Aboriginal. Es sind Weiße, blind für seine Welt, die ihn beobachten: der fette Psychologe, der Kunsterzieher, der Wärter, der lieber Koch wäre. Ganz nüchtern: Rassismus ist Zerstörung.
Platz 9 (Vormonat: 2)
Arne Dahl: Stummer Schrei
Aus dem Schwedischen von Kerstin Schöps
Piper, 458 Seiten, 17 Euro
Stockholm, Uppland. Terror gegen Klimakatastrophe: Bomben zerfetzen Manager. Eva Nyman, Chefin der Spezialeinheit NOVA, ahnt, wer hinter den Anschlägen steckt: ihr ehemaliger Chef, der als Prepper im Wald lebt. Doch auch nachdem er gefasst ist, gehen die Anschläge weiter. Neue Serie vom Meister intelligenter Spannung
Platz 10 (Vormonat: - )
Pascal Garnier: An der A26
Aus dem Französischen von Felix Mayer
Septime, 117 Seiten, 19 Euro
Region Lille. Seit fünfzig Jahren hausen die Geschwister Bernard und Yolande im Haus am Stadtrand. Seit man ihr nach Kriegsende den Kopf schor, hat sie es nicht mehr verlassen. Er ist sterbenskrank. An der Baustelle der A26 begräbt er die Frauen, die er tötet. Du denkst: Schwärzer ist schwer möglich. Doch, bei Garnier.
An jedem ersten Freitag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
die Kriminalromane, die ihnen am besten gefallen bekannt. Die Krimibestenliste wird präsentiert von Deutschlandfunk Kultur.
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Katrin Doerksen, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Kino-Zeit«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hanspeter Eggenberger, »krimikritik.com« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »krimi-frauen.de« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Crimemag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk«, »SWR«, »WDR« | Frank Rumpel, »SWR« | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«